Fahrradtour Thüringer Städtekette v. 29.Mai bis 3.Juni 2023

 

Mit 12 Radlerinnen und Radlern war unsere Gruppe gut aufgestellt, um mit Ann an der Spitze und Toni am Schluss die Tour anzugehen. Zum Startpunkt in Eisenach waren von Kaufungen bereits über 80 km zu bewältigen. Sie halfen auch, die Qualität der Akkus zu testen. Wir hatten auch ein Begleitfahrzeug für das Gepäck und andere Ereignisse.

 

Die Übernachtungen in Eisenach, Erfurt, Jena und Ronneburg waren angenehm und gut gelegen. Die Abende im Gewölbekeller in Eisenach, im Mainzer Hof in Erfurt, im Roten Hirsch in Jena und im Hotel Gambrinus in Ronneburg schlossen die ereignisreichen Tage in gemütlicher Runde ab, obwohl nicht immer ein „Grillteller“ zur Verfügung stand. Thüringer Bratwurst und Klöße waren für die Speiseauswahl ebenso bedeutsam, wie die Frage nach den Beilagen zum frischen Spargel. Selbst die Auswahl der Weine, für diese Gegend vielleicht nicht so typisch, war zu besprechen. Immerhin ist das Weingebiet Saale-Unstrut nicht so weit entfernt!

 

Nicht einfach war es, stets auf dem rechten Weg zu bleiben. Vor Erfurt unterbrachen viele Straßenbaustellen die Streckenführung. Umleitungen für Fahrradfahrer waren hier, anders als Richtung Jena, nicht beschildert. Ann musste hier häufig auf die analogen Darstellungen verzichten und auf die digitalen Hilfestellungen einiger Herren vertrauen, die aber bisweilen auch widersprüchlich schienen.

 

Natürlich haben wir die schön gestalteten Innenstädte genossen: „Gut dass es den Soli gab!“ In Altenburg konnten die Wasserspiele auf dem Stadtplatz sogar zur Fahrradreinigung genutzt werden. Der Anblick der Krämerbrücke in Erfurt bei Nacht ist bezaubernd, die Kneipenszene am Fischmarkt ebenso!

 

Optisch ist die Stadt Weimar immer wieder herausragend und durch den Vortrag unserer Führerin, Solveig Kasten, der Höhepunkt unserer Reise geworden. Wir haben 90 Minuten ihre Ausführungen genossen, die uns wortreich durch die Geschehen um Johann Wolfgang von Goethe,  Friedrich Schiller, Herzogin Anna Amalia, Herzog Ernst August, Sebastian Bach und viele andere geführt haben. Das Leben der „Royals“ scheint im Vergleich stinknormal.

 

Zu erwähnen sind auch Ereignisse am Rande. Da ist der Händler auf dem Jenaer Markt, der schnell belegte Brötchen verkaufte und auch versuchte, uns einen besseren Weg nach Jena zu empfehlen. Und nebenbei hatte er noch Zeit, die Sattelstellung einer Mitfahrerin zu beanstanden! Unserem Begleitfahrzeugfahrer Wilfried ist auch zu verdanken, dass wir die Mittagspause in das Tal der „Eisenberger Mühlen“ verlegt haben, ein idyllisches Tal mit sieben Mühlen und Einkehr in einem schattigen Biergarten.

 

Wir sind annähernd 420 km geradelt. Anfängliche Sitzbeschwerden regelten sich von selbst. Ein Unfall eines unserer Mitfahrer am letzten Tag konnte geregelt werden, weil wir ein Begleitfahrzeug zur Verfügung hatten. So ist alles doch recht glimpflich abgegangen.

 

Nicht zuletzt ist unsere Heimfahrt, die gemeinsam in einem durchgehenden Zug von Gera nach Kassel erfolgen sollte, eine Betrachtung wert. Der Zug fiel aus wegen Erkrankung eines Zugführers! Für Ann und alle Handybesitzer ergab sich viel Arbeit. Immerhin war es so zunächst möglich, mit allen, auch den Fahrrädern, Erfurt zu erreichen. Die Aufnahme von Rädern ist immer begrenzt. Ab Erfurt teilte sich deshalb unsere Gruppe. Die Einen  erreichten Kassel-Wilhelmshöhe direkt, die Anderen über Göttingen mit Umstieg in einen Intercity fast zur gleichen Zeit. Das alles war nur möglich, weil Zugführer und Zugbegleiterinnen sehr hilfsbereit die Regeln großzügig auslegten.

So wurde die letzte Einkehr in Gieselas gepflegte Gastlichkeit mit zweistündiger Verspätung erreicht. Vom Kuchen blieb für den nächsten Tag nur ein kläglicher Rest übrig.

 

Allen, die an dieser tollen Woche mitgearbeitet haben, ein großes Dankeschön.  

  

Bericht: Werner Neumayer