Flotter Schritt

Wanderwoche im Berchtesgadener Land 

vom 14.7. - 22.7.20222

 

Es ist nicht leicht, in diesen Zeiten eine Gruppenreise zu planen. So wollte der Flotte Schritt schon 2021 eine Wanderwoche im Haus Panorama in Schönau verbringen. Doch das Haus war wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Viele Frauen freuten sich, dass es in diesem Jahr klappen sollte. Die Organisatorin Bärbel Stöcklein leitete alles in die Wege. Viele Unwägbarkeiten wegen der Hin- und Rückfahrt, An- und Abmeldungen bereiteten ihr so manche schlaflose Nacht. 

Schließlich begaben sich 15 Frauen am 14. Juli auf die Reise mit Bahn und Bus ins Berchtesgadener Land. Sie staunten nicht schlecht, als sie bei der Ankunft auf eine Gruppe vom Wanderverein Niederkaufungen stießen. Nach dem Abendessen stellten die Wanderführerinnen Ann Henning und Bärbel Stöcklein ihre Wandervorschläge für die kommenden Tage vor. Es bildeten sich zwei Gruppen, die eine um Bärbel wollte es langsamer angehen, die andere um Ann traute sich längere und steilere Wege zu. Die Zusammensetzung der Gruppen wechselte immer mal wieder.

In den ersten Tagen konnten sich alle bei angenehmen Temperaturen um die 20 Grad draußen bewegen. Am Freitag wanderte Bärbel mit ihrer Gruppe über Unterstein, dann auf dem wunderschönen Weg an der Ache entlang zum Aussichtspunkt Malerwinkel, von dem man einen herrlichen Blick auf den Königssee hat, und dann hinunter nach Königssee. Hier gibt es viele Einkehrmöglichkeiten und Sportgeschäfte, in denen sich zwei Frauen die gleichen schönen Wanderblusen kauften. Ann fuhr mit 6 Frauen im Bus, der durch die Gästekarte für alle kostenlos zu benutzen ist, Richtung Hintersee. Von der Haltestelle Holzlagerplatz/ Blaueis ging es stetig hinauf zur Schärtenalm (1360 m). Es rannen die Schweißtropfen, Brillen beschlugen, Trinkpausen waren nötig, Türkenbundlilien und andere Blumen am Wegesrand wurden bewundert und fotografiert. Nach der Pause auf der urigen Alm ging es wieder hinunter nach Ramsau, was nicht weniger anstrengend war, da man auf dem Kalkschotter leicht ins Rutschen kommen kann. Beim Oberwirt im Biergarten erholten sich alle bei kalten Getränken. Mit dem Bus ging es zurück zum Haus Panorama. Am Samstag fuhr Bärbel mit sechs Frauen im Bus bis zur Wimbachbrücke. Sie stiegen die eindrucksvolle Wimbachklamm hinauf und wanderten durch Wald und Wiesen Richtung Hammerstiel. Am Hof Hochöd machten sie in der netten Anlage eine längere Rast, bevor sie zum Haus zurückkehrten. Ann startete mit ihrer Gruppe wieder beim Oberwirt in Ramsau. Es ging gleich bergauf auf dem Kunterweg an der Wallfahrtskirche vorbei, weiter zur riesigen Hindenburglinde. Nach weiteren Anstiegen durch eine Wiese erreichten sie auf dem Soleleitungsweg das Zipfhäusl. Es ging weiter bergauf Richtung Hochschwarzeck, rund um den Schmuckenstein zur Mordaualm. Bei dieser Wanderung staunten alle über die unterschiedlichen Aussichten auf die Berchtesgadener Berge und Landschaften, Blumen und Schmetterlinge wurden bewundert und von den Kennerinnen Ute und Maria bestimmt. An einer der 3 Mordau-Almen wurde gerastet. Auf breiten Wegen ging es bergab, vorbei am Taubensee zum Hintersee und mit dem Bus zurück nach Oberschönau. 

Am Sonntag fuhren alle zusammen von Berchtesgaden aus mit der Obersalzbergbahn bis zur Endstation und wanderten auf dem Carl-von-Linde-Weg vorbei an der Graflhöhe (Windbeutel Baron) bis zur Vorderbrand Alm. Dieser Weg führt an manchen Stellen steil auf und ab, auf dem Kalkschotterweg kommt man bei 25° dabei leicht aus der Puste und ins Rutschen. Nach der Rast bei Apfelstrudel, Kaiserschmarrn, Kaffee und kalten Getränken fuhren alle mit dem Bus „nach Hause“.

Am Montag stieg Bärbel mit ihrer Gruppe in Berchtesgaden vom Nonntal auf den Emmausweg hinauf. Sie genossen von oben die Ausblicke auf Berchtesgaden. In der Ortsmitte lockten Eisdielen zum Verweilen und Geschäfte zum Einkaufen. Da es nach der Rückkehr vor dem Haus Panorama immer noch 26° warm war, packten einige ein Handtuch und gingen zur neugestalteten nahegelegenen Wassertretstelle, um sich zu erfrischen. Die andere Gruppe lief mit Ann zur Talstation der Jennerbahn, fuhr bis zur Mittelstation und wanderte vorbei an der Enzian-Brennerei hinauf zur Priesberg-Alm. Hier bewirtete sie der junge Senn mit köstlichen Butterbroten, belegt mit Gurke und Radieschen bzw. Frischkäse und kühlen Getränken. Der Rückweg führte vorbei an der Königsbach-Alm hinunter zur Talstation. Dieser etwa zweistündige Weg geht auf Kalkschotter stetig bergab und ist daher sehr anstrengend für Knie, Waden und Oberschenkel. Bis zur Abfahrt des Busses belohnte man sich mit Eiskaffee, Kuchen und Eisbecher. Auch aus dieser Gruppe machten sich einige auf, um ihre Füße und Beine im Kneippbad zu erfrischen. Das wurde für die nächsten Abende für viele zur Gewohnheit. Der Storchengang durch das kalte Wasser tut sehr gut! Dieser Abend endete nicht auf der Terrasse vor dem Haus, sondern im Biergarten Kohlhiasl in Oberschönau. Hier konnte man nicht nur Wein, Bier und Radler sondern auch mal Aperol Spritz oder Hugo genießen! 

Am Dienstag hatte die Hitze, die zu Hause in Kaufungen herrschte, auch Schönau erreicht. Bei 30° muss man seine Wanderung der Temperatur anpassen. Alle zusammen fuhren mit dem Bus nach Ramsau. Bärbels Gruppe stieg an der Kirche aus, wanderte über die 

Pfeifenmacherbrücke an der Ache entlang bis zur Marxenbrücke. Dann ging es durch den schattigen Zauberwald zum Hintersee, weiter durch Wald und Wiesen zum Bindhäusl. Über den Mühlgraben gelangten sie auf den Schluchtenweg, der alle tief beeindruckte. Auf dem Kunterweg kamen auch sie an der Kunterwegkirche vorbei. In Ramsau ließen sie es sich im Bergsteiger-Café gut gehen. Für viele war diese Wanderung die schönste. Ute hatte auch diese Gruppe immer wieder auf Tiere und Pflanzen am Wegesrand hingewiesen und Erklärungen abgegeben. 

Anns Gruppe stieg an der Haltestelle Hintersee aus und fuhr dann mit dem kostenpflichtigen Bus ins Klausbachtal hinauf bis zur Endstation Hirschbichl, die schon in Österreich liegt. Der Weg zurück führte sie vorbei an der Bindalm, über die Hängebrücke zum Hintersee, anfangs schön im Schatten, zum Schluss in der prallen Sonne. Teilweise ging es am kühlenden Wasser entlang, teilweise war das Bachbett trocken. Wegen der Hitze liefen sie nicht weiter nach Ramsau, sondern fuhren mit dem Bus und kehrten erneut beim Oberwirt im Biergarten ein. An der Bushaltestelle trafen sich beide Gruppen und fuhren gemeinsam zurück zum Haus Panorama. 

Auch am Mittwoch war es wieder 30° heiß. Alle zusammen wanderten vom Haus aus am Wald entlang Richtung Bobbahn zum Königssee. Mit dem neuesten und größten Schiff fuhren sie über den See. Mit seiner Trompete ließ der witzige Bootsbegleiter das Echo erschallen und reichte anschließend den Spendenhut herum. Bei St. Bartholomä stiegen 9 Frauen aus. Nach einem Rundgang fuhren sie weiter bis Salet und machten dort einen Spaziergang zum Obersee. Mit dem Schiff, auf dem es trotz geöffneter Fenster unerträglich heiß war, ging es zurück nach Königssee. Dort musste unbedingt ein Eis gegessen werden. Die anderen 6 Frauen fuhren gleich bis Salet und wanderten am Obersee entlang zur Fischunkenalm. Begeistert hat sie das klare Wasser mit unterschiedlichen Grüntönen, in dem sich die Berge spiegelten. Mit dem Schiff ging es zurück nach Königssee und nach einer Einkehr gemeinsam mit den anderen im Bus zur Haltestelle Storchenlehen. 

Am Donnerstag war es endlich wieder kühler, nur noch 20°, für den Nachmittag war Regen angekündigt, der aber nicht kam. 

Alle fuhren mit dem Bus vom Stangersteg Richtung Ramsau. Bärbel stieg mit ihrer Gruppe um in den Panorama-Wanderbus zum Zipfhäusl. Von dort wanderten sie auf dem Soleleitungsweg zur Gerstreit-Alm und ließen es sich unterm Sonnenschirm gut gehen. Auf dem gleichen Weg ging es zurück zum Zipfhäusl und mit dem Panorama-Bus bis zur Neuhausenbrücke. Die letzte Wanderung führte sie an der Ramsauer Ache entlang bis zur Wimbachbrücke. Von dort fuhren sie mit dem Bus hinauf zum Storchenlehen.

Anns Gruppe fuhr mit dem Bus weiter und lief durch den Zauberwald hinauf zum Hintersee, am See entlang Richtung Wartstein, durch Wald und Wiesen, über das Bindenkreuz hinauf zur Hindenburglinde. Den Weg von der Linde hinauf zum Soleleitungsweg bis zum Zipfhäusl kannten sie schon. Auf dem schönen Soleleitungsweg ging es weiter. An der Gerstreit-Alm trafen sie die anderen, doch sie kehrten erst am Söldenköpfl bei Kaiserschmarrn, Kuchen, Kaffee und Saftschorle ein. Nach diesem Schmaus führte sie der Schotterweg steil hinunter nach Engedey. Auch ihr letzter Weg ging an der Ramsauer Ache entlang und zum Schluss noch einmal den Stangerberg hinauf. Das war eine wunderschöne Abschlusswanderung! 

Eine ereignisreiche Woche mit vielen neuen Eindrücken lag hinter den 15 Frauen. Das Wetter hatte mitgespielt, die Wanderungen wurden den Temperaturen angepasst. Ein großer Dank gebührt den Wanderführerinnen Ann und Bärbel, die sich viele Gedanken gemacht haben, jeden Abend ihre Vorschläge unterbreiteten und die Gruppen mitbestimmen ließen. 

Das Haus Panorama ist eine perfekte Unterkunft für Gruppen, schöne Zimmer mit Balkon, gutes Essen, tolle Umgebung! 

 Am Freitag brachte ein kleiner Bus der Firma Schwaiger alle nach München. Der Fahrer machte ihnen wenig Hoffnung, dass er sie wegen der großen Baustelle rund um den Hauptbahnhof dort aussteigen lassen könne. Doch das Glück war mit ihnen, direkt vor dem Hbf. war ein kurzer Halt möglich und alle Koffer schnell ausgeladen. In aller Ruhe konnten nach einer Stunde Wartezeit die reservierten Plätze im ICE besetzt werden. Eine große Last fiel von Bärbel ab, es war geschafft! 

Ihr gilt unser besonderer Dank für die Organisation dieser Reise, die für sie diesmal mit so viel Stress verbunden war. Ob sie nach all diesen Strapazen noch einmal eine Wanderfahrt nach Schönau organisieren wird? Denn für alle steht fest, im wunderschönen Berchtesgadener Land gibt es noch viel zu entdecken!


Bericht und Fotos: Inge Reinhold